Streitfall Antisemitismus. Anspruch auf Deutungsmacht und politische Interessen

 24.00

2. Auflage September 2020

Herausgegeben von Wolfgang Benz

Dass es in Deutschland mehr Grund zum Diskurs über Antisemitismus gibt als irgendwo sonst in der Welt, dass es einen Schlussstrich unter die Verbrechen der deutschen Vergangenheit nie geben kann, versteht sich als historische, politische und moralische Notwendigkeit. Immer öfter aber erheben Aktivisten und Interessierte aus Medien und Politik den Antisemitismus-Vorwurf und fordern lautstark Deutungshoheit ein. Meinungsstärke, Durchschlagskraft und die Verortung im richtigen Lager siegen über differenzierende Analyse und abwägendes Urteil – so geschehen in der Debatte um die BDS-Bewegung, den Kameruner Gelehrten Achille Mbembe oder das Jüdische Museum Berlin.

Der Eindruck entsteht, dass der „israelbezogene Antisemitismus“ Kern des Problems sei und die Hauptschuld am Antisemitismus von der radikalen Rechten auf die Kritiker israelischer Politik – oder auch auf „die Muslime“ – abgewälzt werden soll. Und nicht wenige ziehen es vor, von allem, was mit Juden zu tun hat, die Finger zu lassen, weil man sie sich verbrennen könnte. Am Ende steht die Beschädigung der Sache, um die es wirklich geht: die unbedingte Absage gegen jede Form von Judenfeindschaft. Im Dickicht dieser Debatte will das vorliegende Buch als Wegweiser dienen.

Rezension von Siegfried Heimann, in: perspektiven. Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse
und Reformpolitik 37 (2020) 2, S. 249–252

Rezension von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann, in: socialnet.de, 28. Dezember 2020 

3sat „Kulturzeit“ vom 12. November 2020 (Min. 8:03–16:18) zum „Streitfall Antisemitismus“

Antisemitismus und Kritik an Israel wird oft miteinander vermengt. In einem Sammelband werden die heiklen Begriffe von kompetenten Fachleuten differenziert analysiert und abgegrenzt. Rezension von Claudia Kühner, in: Journal21.ch, 1. September 2020

„Streitfall Antisemitismus“: Wenn Kritik an Israel vorschnell verurteilt wird
Von Peter Ullrich, in: Frankfurter Rundschau, 13. August 2020

Aus der Rezension:
„Der namhafte Historiker Wolfgang Benz hat mit ‚Streitfall Antisemitismus‘ ein überfälliges Buch herausgegeben. […] Es behandelt ein eminent wichtiges Thema, ist aber insgesamt deswegen noch kein herausragendes Buch. Gegen seine wütenden Gegner und Gegnerinnen, die die im Buch aufgeworfenen Probleme schon als ‚alternative Fakten‘ a la Trump bezeichneten […], ist es aber in aller Entschiedenheit zu verteidigen.“

Rezension von Joachim Zinsen, in: Aachener Nachrichten, 12. August 2020
Aus der Rezension: „Das Buch will politischen Schlagworten wissenschaftliche Expertise entgegenstellen. Benz und seine 14 Mitautoren erfüllen diesen Anspruch in beeindruckender Weise. Der Sammelband ist ein wichtiger Debattenbeitrag zur richtigen Zeit.“

Wie ein eindeutiger Begriff zum Streitfall wurde
Wie es gelungen ist, dass der Begriff Antisemitismus inzwischen fast gleichbedeutend ist mit Israel-Kritik – das stellen die Autorinnen und Autoren des Bandes „Streitfall Antisemitismus“ heraus. Dabei sei es heute wichtiger denn je, über jede Form von Judenfeindlichkeit zu sprechen.
Von Christiane Habermalz, in: Deutschlandfunk | Andruck – Das Magazin für politische Literatur, 10. August 2020

Aus dem Beitrag von Christiane Habermalz:
„Um es gleich vorweg zu nehmen: Von keinem der Autoren, die Beiträge für den Sammelband ‚Streitfall Antisemitismus‘ verfasst haben, wird der Judenhass verharmlost. Dass diese Klarstellung überhaupt notwendig ist bei einem Buch, das vom langjährigen Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU-Berlin, Wolfgang Benz, herausgegeben wurde und in dem 15 namhafte Historiker und Antisemitismus-Experten aus Deutschland und Israel, darunter Nachfahren von Holocaust-Überlebenden, Beiträge verfasst haben, zeigt, welch überhitzte Züge die öffentliche Antisemitismusdebatte in Deutschland mittlerweile angenommen hat. […]
Anhand der Bundestagsdebatte vom Januar 2018, in deren Verlauf das Parlament das Amt eines Antisemitismusbeauftragten schuf, analysieren die beiden Autoren (Moshe Zimmermann/Shimon Stein), wie ausgerechnet die AfD hier tatkräftig sekundierte. Ihre Vertreter gerierten sich als die wahren Freunde Israels, beschworen eine judeo-christliche Allianz – und nutzten die Gelegenheit, die Hauptschuld am Antisemitismus vom rechten Rand ihrer eigenen Anhängerschaft auf die muslimischen Zuwanderer abzuwälzen. […] Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zu einem hochbrisanten Thema.“

Wer spricht? Wer nicht? Perspektive Wolfgang Benz’ Buch über Antisemitismus polarisiert. Dabei wäre es besser, für unterschiedliche Standpunkte offen zu sein. Rezension von Dani Kranz, in: der Freitag, 32. Ausgabe vom 5. August 2020

Kühle Argumente in aufgeheizter Debatte. Was ist Kritik an der Politik des Staates Israel – und was ist Antisemitismus? Diese Frage wird heftig und oft polemisch diskutiert. Ein Sammelband des Historikers Wolfgang Benz bemüht sich um Orientierung – ein wichtiges Buch zum richtigen Zeitpunkt. Von Florian Goldberg, in: Deutschlandfunk Kultur | LESART | Beitrag vom 1. August 2020

Neues Handbuch von Wolfgang Benz. Antisemitismus und was aus ihm wurde
Kritik an israelischer Politik, Streit ums Jüdische Museum: Ein Berliner Sammelband bietet Orientierung zum „Streitfall Antisemitismus“.
Von Andrea Dernbach, in: Der Tagesspiegel, 7. Juli 2020

Wolfgang Benz: „Streitfall Antisemitismus“. Wegweiser aus einem verminten Gelände
Von Christiane Habermalz, in: Deutschlandfunk Kultur | Fazit 12. Juli 2020

Antisemitismus: Benz kritisiert Gesinnungsdebatten
Wissenschaftler aus Deutschland und Israel sehen die Antisemitismus-Debatten hierzulande in einer Schieflage. Statt nüchterner Expertise herrsche Gesinnungsstärke vor. Antisemitismusforscher Wolfgang Benz sieht die Freiheit der Wissenschaft bedroht.
Von Markus Geiler (epd), in: chrismon. Das evangelische Magazin, 8. Juli 2020

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