Petra Weber
Getrennt und doch vereint
Deutsch-deutsche Geschichte 1945–1989/90
ISBN: 978-3-86331-480-4 | 1292 Seiten | 49,– Euro
Rezension von: Frank Wolff, in: H-Soz-Kult, 3. Dezember 2020
Rezension von Arnd Bauerkämper, in: sehepunkte 20 (2020), Nr. 10 [15.10.2020]
30 Jahre Deutsche Einheit. Die Kluft zwischen Ost und West scheint größer denn je
Die Historikerin Petra Weber sucht in „Getrennt und doch vereint“ das Verbindende zwischen den beiden Deutschlands, zwischen Anziehung und Abstoßung.
Rezension von Hermann Rudolph, in: Der Tagesspiegel, 4. August 2020
Aus der Rezension von Hermann Rudolph:
„Ist das nun die Nachkriegsgeschichte, in der sich alle Deutschen, auch die ehemaligen DDR-Bürgerinnen und -Bürger, wiedererkennen? Man kann Petra Webers eminent fleißigem Opus wohl konzedieren, auf dem richtigen Weg zu sein. Sie hält sich an die damaligen Ereignisse, stellt Zusammenhänge her, berichtet und debattiert, und dennoch läuft sie trotz des eisern durchgehaltenen deutsch-deutschen Ansatzes kaum Gefahr, Unvergleichbares zu vergleichen.
Vor allem aber ist ihr Buch eine Fundgrube für ein beispielloses Kapitel von Geschichte und Gesellschaft, ein historisches Abenteuer voller Wendungen und Windungen, kleiner und großer Tragödien, voller Entwicklungen, die die Deutschen bis in ihre Substanz hinein verändert haben. Auch wenn sich ihr Agieren oft im Kleinklein deutsch-deutscher Querelen zu erschöpfen schien. Das ist eine Erbschaft, die anzunehmen und mit ihr umzugehen die Deutschen im 30. Jahr ihrer Wiedervereinigung allen Grund haben.“
Überfälliger Abschied vom Katzentisch. Ein in jeder Hinsicht gewichtiges Werk zur deutsch-deutschen Teilungsgeschichte. Rezension von Joachim Scholtyseck, in: FAZ, 4. August 2020, Politik, Seite 6
Aus der Rezension von Joachim Scholtyseck:
„Es gibt zahlreiche aktuelle Gesamtdarstellungen zur deutsch-deutschen Geschichte nach 1945 […]. So unterschiedlich sie konzipiert sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Der Schwerpunkt liegt auf der Bundesrepublik. […] Die DDR taucht in der Regel als Negativfolie zur Illustrierung von Diktaturerfahrungen auf. […] Petra Webers Studie bricht eine Lanze für eine andere Perspektive. Sie macht in jeder Zeile klar, dass es mit ihrem paritätischen Blick auf West- und Ostdeutschland nicht darum geht, den normativen Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur zu verwischen. […] Sie möchte die vielfach eingeforderte ‚asymmetrisch-verflochtene Parallelgeschichte‘ – der Begriff stammt von Christoph Kleßmann – endlich schreiben, und nach der Lektüre weiß man: Es ist ihr gelungen. […] Ganz am Ende des Buches findet sich der Hinweis, dass das Zusammenwachsen der beiden Staaten wahrscheinlich so lange dauern wird, wie Ost- und Westdeutschland getrennt gewesen waren. Warum das so ist, macht das Werk von Petra Weber in aller wissenschaftlichen Präzision deutlich.“
Integrierte Historiografie: Zweimal Deutschland, eine Geschichte. Rezension von Christoph Kleßmann, in: Süddeutsche Zeitung Online, 24. Mai 2020, 18:44 Uhr
Aus der Rezension von Christoph Kleßmann:
„Petra Weber hat eine Gesamtdarstellung für die Jahre 1945-1989/1990 vorgelegt, die sowohl die BRD als auch die DDR in den Blick nimmt. Ein ambitioniertes Projekt voller Tücken, von der Forschung lang ersehnt, aber bisher nie gewagt. Das Ergebnis: ein fulminantes Großwerk.“
Rezension von Peter Steinbach, in: Passauer Neue Presse, 24. November 2020
Aus der Rezension:
„Petra Weber bietet ein sehr sorgfältig rekonstruiertes Bild der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte und füllt eindrucksvoll eine Forschungslücke. […] Es hat aber dreißig Jahre gebraucht, bis mit dieser Darstellung die erste konsequent durchgeformte deutsch-deutsche Beziehungsgeschichte erscheinen konnte. Geschichtspolitische Kontroversen haben in der neuen Darstellung keinen Platz, werden aber kritisch beleuchtet. Dieses erstaunlich preiswerte Werk einer Münchener Zeithistorikerin, die sich in den beiden deutschen Teilgeschichten bestens auskennt, verdient großen Respekt, weil sie wagte, was vor 1989 nur selten möglich war. Sie verschränkt die Geschichten der Bonner Bundesrepublik mit der Geschichte des Pankower SED-Regimes, verbindet die historische Darstellung mit systematischen Fragestellungen, greift ordnungspolitische Grundsatzfragen auf und verbindet Detailtreue mit Grundsätzlichkeit. Neben der Politikgeschichte findet sie Raum für die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, skizziert die sozialgeschichtlichen Entwicklungslinien und kann so anschaulich machen, weshalb sich in dem Zeitraum zwischen Mauerbau und Ulbrichts Ende die beiden deutschen Staaten zunehmend entfremdeten.“