
Gerahmte Gewalt
Jürgen Matthäus
Gerahmte Gewalt
Fotoalben von Deutschen im „Osteinsatz“ und die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg
ISBN: 978-3-86331-794-2 | 424 Seiten; 80 Abbildungen | 39,– €
Sie liegen in Schubladen und Kellern von Wohnhäusern, auf Verkaufstischen von Flohmärkten und in Archiven: Private Fotoalben sind materielle Zeugnisse, wie Deutsche den Zweiten Weltkrieg erlebten und wie sie ihn erinnert wissen wollten. Einige Alben haben in Ausstellungen oder Publikationen Aufmerksamkeit erregt; dennoch hat sich die Forschung bislang nur ansatzweise mit ihnen befasst. Basierend auf der Auswertung einiger Hundert Privatalben und mit Fokus auf den deutschen Vernichtungskrieg „im Osten“ untersucht Jürgen Matthäus, was ihre Kriegserzählung ausmacht, wie sie Gewalt repräsentierten und welche Spuren ihr Bild deutscher Verbrechen und deutscher Opferschaft bis heute im Familiengedächtnis hinterlassen hat.
Ghetto Warschau: Aufstand und Vernichtung im Stroop-Bericht
Ghetto Warschau: Aufstand und Vernichtung im Stroop-Bericht
Neuedition mit Zusatzdokumenten. Herausgegeben von Martin Cüppers
ISBN: 978-3-86331-786-7 | 280 Seiten; 200 Abbildungen | 29,90,– €
In der Erinnerungskultur zum Holocaust sind einzelne Fotos des Stroop-Berichts zur Vernichtung des Warschauer Ghettos und der Niederschlagung des Aufstands von Jüdinnen und Juden omnipräsent. Meist fehlen aber Zusatzinformationen und Kontextualisierung. Die Gesamtquelle des Warschauer SS- und Polizeiführers Jürgen Stroop ist dagegen vergleichsweise wenig beachtet geblieben. Deren drei Teile bestehen aus einem Gesamtbericht über die Niederschlagung des Aufstands, den vom 20. April bis 16. Mai 1943 verfassten Tagesmeldungen und einer Sammlung von Fotos. Mit dieser Edition wird das Gesamtdokument nach Jahrzehnten wieder in Buchform zugänglich gemacht. Zudem werden erstmals zahlreiche zusätzliche Quellen ediert, die für ein substanzielles Verständnis grundlegend sind. Umfassend wissenschaftlich eingeleitet und kommentiert, vermittelt die Edition des Stroop-Berichts vielfältige neue Erkenntnisse zum Ghettoaufstand und dem mörderischen Vorgehen der Nationalsozialisten.
Zeigen oder Verschließen?
Wiebke Hölzer · Angelika Königseder (Hrsg.)
Zeigen oder Verschließen?
Zur Ausstellungspraxis antisemitischer und rassistischer Objekte
ISBN: 978-3-86331-773-7 | 222 Seiten; 100 Abbildungen | 24,– €
Der Band vereint theoretische Reflexionen sowie Praxisbeispiele des antisemitismus- und rassismuskritischen Kuratierens und Bildens. Er präsentiert die Ergebnisse eines Workshops des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Deutschen Historischen Museums zur Frage, ob und wie man antisemitische und rassistische Bilder und Objekte ausstellen kann, welche Zeigestrategien sich entwickeln lassen und welche musealen Rahmenbedingungen einen sinnvollen und angemessenen Umgang mit solchen Gegenständen ermöglichen.
„Umbau des ganzen Lebens“
Norbert Reichling
„Umbau des ganzen Lebens“
Der Bund. Gemeinschaft für sozialistisches Leben – Kulturrevolution und Politik in einem Langzeitexperiment
ISBN: 978-3-86331-795-9 | 357 Seiten | 24,– €
1924 gründeten Frauen und Männer in Essen den „Bund“, der sich an Lebensreform, Jugend- und Arbeiterbewegung orientierte. Mitglieder unterrichteten an Volkshochschulen im Ruhrgebiet, initiierten Bildungs- und Kulturprojekte nah am linken Parteienspektrum. Charakteristisch für sie war (und ist bis heute) eine ganzheitliche Bewegungslehre. Die zeitweise über 200 Mitglieder propagierten einen „Umbau“ der Gesellschaft wie der privaten Beziehungen; strenge Regeln waren Kant’scher Ethik und sozialistischen Theorien verpflichtet. Aus Gegnerschaft zum Nationalsozialismus unterstützte der Bund jüdische Menschen und bot rettende Verstecke.