
Multidirektionale Erinnerung
Michael Rothberg
Multidirektionale Erinnerung
Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung
ISBN: 978-3-86331-558-0 | 404 Seiten | 26,– €
Michael Rothberg zeichnet eine erinnerungskulturelle Tradition von der Nachkriegszeit bis ins 21. Jahrhundert nach, die von wechselseitigen Bezugnahmen zwischen Kolonialismus, Sklaverei, Rassismus und Nationalsozialismus, Holocaust, Antisemitismus gekennzeichnet ist. Dieses Archiv der multidirektionalen Erinnerung, das Hannah Arendt, Aimé Césaire, W. E. B. Du Bois, Marguerite Duras, Michael Haneke und andere versammelt, deutet darauf hin, dass sich Opferkonkurrenz und Aufmerksamkeitskonflikte auf dem Feld der Erinnerung vermeiden lassen. Vielmehr rücken Analogiebildungen, Querverweise und Vergleiche in den Fokus. Dadurch wird die Erinnerung an spezifische historische Ereignisse verstärkt und die Spezifik der jeweiligen Gewaltgeschichten und Herrschaftsverhältnisse nicht infrage gestellt.

Deutschland postkolonial?
Marianne Bechhaus-Gerst/Joachim Zeller (Hrsg.)
Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit
2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2021
ISBN: 978-3-86331-564-1 | 610 Seiten | 29,– €
Der Umgang mit der Kolonialgeschichte unterliegt gegenwärtig einem grundlegenden Wandel. Der Sammelband zieht Bilanz und will zugleich die notwendige Auseinandersetzung um eine Dekolonisierung globaler wie lokaler Machtverhältnisse und eine Dekolonialisierung der immer noch dominierenden Wissens- und Deutungsmacht des »Westens« anregen. Die aktuellen Debatten um den Völkermord an den Herero und Nama oder die koloniale Beutekunst im geplanten Humboldt Forum in Berlin richten den Fokus auf eine koloniale Vergangenheit, die nicht vergehen will.

Von der letzten Zerstörung. Die Zeitschrift „Fun letstn churbn“
Frank Beer/Markus Roth (Hrsg.)
Von der letzten Zerstörung
Die Zeitschrift „Fun letstn churbn“ der Jüdischen Historischen Kommission in München 1946–1948
ISBN: 978-3-86331-557-3 | 1032 Seiten | 49,– €
Eine Publikation der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Hunderttausende ehemalige Verfolgte des NS-Regimes lebten nach Kriegsende als Displaced Persons auf gepackten Koffern in Deutschland. Israel Kaplan, selbst Überlebender der Shoah, ergriff die einmalige Gelegenheit: In der Zeitschrift „Von der letzten Zerstörung“ publizierte er von 1946 bis 1948 zahlreiche ihrer Zeugnisse. Er und etliche Mitstreiter trugen Ghettolieder zusammen, dokumentierten Witze und ghettosprachliche Ausdrücke. Sie schufen so ein Forum für eine Alltags- und Kulturgeschichte der Shoah und würdigten jüdischen Widerstand. Mit dieser Edition wird dieses einmalige Projekt erstmals vollständig und kommentiert außerhalb des Jiddischen zugänglich.